Viele Autofahrer kennen es: Eine lange Autobahnstrecke liegt vor ihnen, die Mitfahrer sind eingeschlafen. „Da ist es kein Wunder, dass auch der Fahrer irgendwann müde wird und im schlimmsten Fall kurz einnickt“, sagt Rico Kretschmer, Abteilungsleiter Schadenmanagement bei der R+V Versicherung. Doch das Auto fährt in dieser Zeit weiter – unkontrolliert. „Bei einer Geschwindigkeit von 130 Stundenkilometern sind das in drei Sekunden mehr als 100 Meter. Das Risiko eines schweren Unfalls ist enorm, wenn der Wagen bei hoher Geschwindigkeit von der Straße abkommt.“
R+V-Experte Kretschmer rät deshalb, die Anzeichen für Übermüdung ernst zu nehmen. Dazu gehören ständiges Gähnen, schwere Augenlider und innere Unruhe, aber auch unkonzentriertes Fahren. Wer beispielsweise die Spur nicht halten kann oder sich nicht mehr an die letzten gefahrenen Kilometer erinnert, sollte schnellstmöglich anhalten. „Das passiert vor allem im Dunkeln und in typischen Müdigkeitsphasen, also zwischen ein und fünf Uhr nachts oder nach einem üppigen Mittagessen.“
Kurzfristig hilft es, durchzulüften und entweder einen Kaffee zu trinken, etwas Leichtes zu essen oder einen Kaugummi zu kauen. Rico Kretschmer: „Das wirkt aber nur sehr kurz und ersetzt keine Pause.“ Am besten sollten übermüdete Autofahrer 20 bis 30 Minuten schlafen – aber nicht länger, weil der Körper sonst in eine Tiefschlafphase kommt. Danach helfen Lockerungsübungen und frische Luft, den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
Bei langen Fahrten in den Urlaub können Autofahrer das Risiko eines gefährlichen Sekundenschlafs durch gute Vorbereitung minimieren. „Müdigkeit ist am Steuer genauso gefährlich wie Alkohol“, sagt R+V-Experte Kretschmer. Er empfiehlt grundsätzlich, alle zwei Stunden eine Pause zu machen und sich – wenn möglich – mit dem Beifahrer abzuwechseln. Zudem sollten alle Fahrer gut ausgeruht sein und nicht zu schwer essen. „Auch viel trinken hilft, konzentriert zu bleiben.“
Quelle: www.ruv.de